Interview-Serie “5 Fragen an…”

Saskia Klinder revolutioniert mit Meetreet das Meeting- und Eventbusiness. Die Branche befindet sich im Wandel: Kreativität, Nachhaltigkeit und bewusste Erlebnisse verdrängen sterile Konferenzräume und beliebige Standardformate. Meetreet hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen und Teams an Orte zu bringen, die inspirieren, verbinden und echte Innovation fördern. Im Interview erklärt Gründerin Saskia Klinder, wie ihr "Airbnb für B2B" diesen Wandel vorantreibt und warum die Zukunft der Eventplanung in Co-Kreation und Technologie liegt.

 

Saskia Klinder, Gründerin und CEO von Meetreet

Brandcraft: Wie würden Sie Meetreet in wenigen Worten beschreiben, und was macht Ihr Angebot so einzigartig und besonders?

Saskia Klinder: Kurz gefasst sind wir das Airbnb für B2B. Schluss mit langweiligen Konferenzräumen, Neonlicht und dem berüchtigten trockenen Keks! Wir sind die Plattform, die Unternehmen endlich Zugang zu Orten gibt, die Teams nicht nur zusammenbringen, sondern begeistern. Unsere Vision? Höfe, Schlösser, Seminarhäuser, Baumhäuser, Fincas – Orte, die Teams inspirieren und verbinden. Innerhalb von 10 Minuten finden Unternehmen bei uns die perfekte Location für Offsites, Workations und sinnstiftende Meetings. Aber damit hören wir nicht auf. Unsere Mission ist es, die führende digitale Plattform für bewusstes Eventmanagement zu werden.

In meiner Vorstellung wird die Meetreet-KI zur zentralen Begleiterin für jede Eventplanung. Sie fragt: Wo sitzt dein Team? Welcher Ort eignet sich ideal als Treffpunkt? Dabei berücksichtigt sie Parameter wie Anreisezeit, Nachhaltigkeit und individuelle Teamziele. Sobald die KI einen passenden Ort vorschlägt,Hoodies oder Rucksäcke geht der Prozess weiter: Braucht ihr einen Coach für euren Workshop? Oder vielleicht personalisierte Hoodies oder Rucksäcke für die geplante Wanderung? Unsere Plattform begleitet euch durch jeden Schritt – effizient, individuell und voll auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt. Auf unserem Marktplatz haben wir einmal die Kunden (Work & Social Community) und die Gastgeber:innen (Host Club).

Brandcraft: Wie haben sich die Anfragen nach der Pandemie verändert, und welche Trends beobachten Sie derzeit im Bereich Meetings und Events?

Saskia Klinder: Meetings ohne Mehrwert werden in Präsenz gestrichen. Das Ergebnis? Weniger Treffen, dafür aber viel gezielter und intensiver. Der größte Trend ist eindeutig: Workations und Team-Offsites. Unternehmen haben erkannt, dass Teams, die gemeinsam neue Umgebungen erleben, kreativer und produktiver werden. Statistiken belegen: Teams mit regelmäßigen Teambuilding-Aktivitäten sind etwa 15 % kreativer und steigern ihre Produktivität um bis zu 20 %.

Offsites sind kein Nice-to-have mehr, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für Engagement und Innovation. Ich liebe es, von Teams zu hören, die sagen: „Unsere besten Ideen hatten wir abends am Lagerfeuer“ oder „Der Jodelworkshop auf der Weide hat uns als Team wirklich verändert.“ Genau darum geht es: Der CEO schläft im Bulli, Tipis und Jurten sorgen für Abwechslung – über sich hinauszuwachsen, ist das, was zählt.

Gleichzeitig unterstützen wir unsere Gastgeber:innen. Der Meetreet Host Club ist eine Plattform für Weiterbildung, Austausch und ehrliches Feedback. Gastgeber:innen lernen, wie sie ihre Angebote zukunftsfähig gestalten können – mit authentischen Konzepten, technischem Know-how und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse ihrer B2B-Gäste von morgen.

“Als Zukunftsgestalterin sehe ich meine Aufgabe darin, die Branche neu zu definieren. Ich möchte der Hospitality zeigen, dass sie stolz auf sich sein darf…“

Brandcraft: Nach welchen Locations und Partnern halten Sie Ausschau, und welche Kriterien sind Ihnen bei der Kuration besonders wichtig?

Saskia Klinder: Wir suchen nach Orten, die Menschen berühren und inspirieren. Höfe, Schlösser, Seminarhäuser – keine austauschbaren Konferenzhotels, sondern Plätze mit Herz, Charakter und Geschichte. Unser Fokus liegt auf Gastgeber:innen, die mehr sind als reine Vermieter:innen. Sie sind Co-Creator:innen, die mit Leidenschaft und Engagement außergewöhnliche Erlebnisse möglich machen.

Ein idealer Gastgeber? Jemand, der nicht nur Räume bereitstellt, sondern aktiv unterstützt: mit kreativen Ideen, persönlichem Einsatz und einem feinen Gespür für das Besondere. Authentizität ist dabei das zentrale Element. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Identität. Ob das Frühstück gemeinsam in einer Landhausküche zubereitet wird oder die besten Ideen in einem Baumhaus entstehen – alles ist möglich, wenn ein Ort authentisch ist.

Nachhaltigkeit hat für uns ebenfalls eine große Bedeutung. Viele unserer Partner arbeiten bewusst mit lokalen Produzenten und Caterern zusammen. Es geht nicht darum, alles selbst zu machen, sondern vorhandene Ressourcen klug zu nutzen – ökologisch, sozial und nachhaltig. Wir suchen nach Orten, die das Gefühl eines „Home away from home“ vermitteln und Teams eine Atmosphäre bieten, in der sie wachsen und sich verbinden können.

Brandcraft: Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie aktuell für die Meeting- und Eventbranche?

Saskia Klinder: Am Ende braucht es eine klare Haltung und den Mut, neue Wege zu gehen. Es reicht nicht, den „trockenen Keks“ einfach hübscher zu verpacken. Gastgeber:innen müssen mit Leidenschaft und Kreativität neue Maßstäbe setzen und dabei ihre Teams aktiv in die Gestaltung innovativer Prozesse einbinden.

Eine der größten Herausforderungen sehe ich in der fehlenden Integration von Technologie. Es gibt immer noch Hotels, die überzeugt sind, dass direkte Buchungsprozesse im B2B-Bereich nicht funktionieren können – für mich völlig unverständlich. Dabei ist Technologie kein Ersatz für persönliche Betreuung, sondern ein Werkzeug, um Abläufe effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Ohne diese Offenheit gegenüber digitaler Innovation verliert die Branche den Anschluss an die Erwartungen moderner Unternehmen.

 

Brandcraft: Wow, und was treibt Sie persönlich an?

Saskia Klinder: Als Gründerin sehe ich mich in der Verantwortung, Brücken zu bauen – zwischen der Eventbranche und der Hospitality, zwischen Technologie und echten menschlichen Begegnungen. Mein Ziel ist es, Räume zu schaffen – physisch wie emotional –, die Menschen inspirieren und ihr Potenzial entfalten lassen. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es sich um eine luxuriöse Villa oder einen ehrlichen Hof mit Schafen handelt. Es ist das Miteinander und die Authentizität, die zählen.

Ich bin überzeugt: Es kommt nicht darauf an, woher wir kommen, sondern darauf, wohin wir gehen – und wie wir diesen Weg gemeinsam gestalten. Als Zukunftsgestalterin sehe ich meine Aufgabe darin, die Branche neu zu definieren. Ich möchte der Hospitality zeigen, dass sie stolz auf sich sein darf. Es ist Zeit, aufzuhören, sich nur durch Prozesse zu arbeiten und zu denken, unsere Branche sei nicht „cool“ genug. Stattdessen sollten wir mutig kreieren, Co-Kreation fördern und Partnerschaften eingehen, die in einer sich wandelnden Arbeitswelt unverzichtbar sind.

Was wirklich zählt, ist das Morgen. Die Vergangenheit hat uns vieles gelehrt, doch sie sollte kein Maßstab für die Zukunft sein – die gestalten wir jetzt.


Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Mehr Infos zu Meetreet finden Sie auf www.meetreet.com

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